Der Klapperstorch geht um in Heubisch
Text: Sibylle Lottes, Fotos: Carl-Heinz Zitzmann
Föritztal/Heubisch. Seit etwa einer Woche sind in Heubisch und Mupperg eine beträchtliche Anzahl von Störchen unterwegs. Gerade in Zeiten wie diesen ein besonders schöner Anblick, wenn man in der Natur unterwegs ist. So waren fünf Störche kürzlich in Heubisch auf den Zwiezauwiesen am Steinachufer unterwegs, um nach Nahrung zu suchen. Ein anderer Dorfbewohner hat so an die zehn Störche gesehen, die ebenfalls auf Nahrungs- und Brutplatzsuche unterwegs waren.
In Mupperg fanden sich zwei auf dem Kirchendach der Heilig-Geist-Kirche ein, suchten auch Äste zusammen, doch der Brutplatz war zu unbequem. Ob es die gleichen sind, die jetzt in Heubisch auf dem Dach der Firma Agroprodukt e.G. ihr Domizil aufgeschlagen haben, weiß man nicht so genau. In den frühen Morgenstunden am Montag saßen drei Störche ebenfalls in Heubisch auf dem Dach des ehemaligen Getreidesilos.
Jedenfalls die beiden in der Kläßengasse sind mit dem Nestbau beschäftigt. Sie tragen Astwerk zusammen und sind immer wieder in die nähere Umgebung unterwegs. Die Spaziergänger und Radfahrer staunen, keiner stört die beiden, die Heubischer freuen sich, wenn es hier Storchennachwuchs geben würde.
Schon des Öfteren brüteten Störche in Heubisch auf der unter Denkmalschutz stehenden unteren Mühle (Ahrensenmühle) oder auf dem Dach des Silos. Daran können sich die älteren Bewohner noch gut erinnern, besuchten doch hin und wieder Herr und Frau Storch den Ort. Sie suchen sich hohe Plätze aus.
Für die Kinder aus der Nachbarschaft ist es eine echte Attraktion, ein Storchenpärchen hautnah beobachten zu können. Die Weißstörche sind ca. 80 – 100 cm groß. Im Fluge sind Hals und Beine langgestreckt. Die Störche bevorzugen offenes Gelände. Sie ernähren sich von Wirbeltieren (Fröschen und Schlangen) und von verschiedenen Kleintieren (z.B. Gliedertieren). Besonders imposant ist es, wenn die Störche in der Luft schweben. Da kann man richtig gut die Flügelspanne von 200–220 cm beobachten. Bis auf die Schwungfedern ist das Federkleid rein weiß, Schnabel und Beine sind rötlich. Weißstörche haben ein Gewicht von etwa 2,5 bis 4,5 kg. Die Stimme eines Storches ist eher wenig ausgeprägt. Er verständigt sich durch Klappern mit dem Schnabel, daher auch der im Volksmund gebräuchliche Name „Klapperstorch“. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners und wenn das Nest gegenüber Konkurrenten verteidigt wird. Aber auch beim Balzritual kann man das Schnabelklappern hören.
Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der jährlich eine sehr weite Strecke zwischen seinem Brutquartier und seinem Winterquartier in Afrika, südlich der Sahara zurücklegt. Meist sind das etwa 10.000 km. So sind die Störche etwa anderthalb Monate unterwegs. Man bezeichnet den Weißstorch auch als Segelflieger, der zum Zug die warmen Aufwinde, auch Thermik genannt, nutzt. Den Flug in Richtung Süden treten sie meist Ende August an. Der Rückflug beginnt in Afrika Mitte Februar, so dass die Störche meist im März oder Anfang April bei uns eintrudeln. Die gesichteten Störche sind sozusagen Nachzügler. Man darf also gespannt sein, ob sie hierbleiben. In den Orten Heubisch und Mupperg sind auch Überlegungen im Gange, wie man Brutplätze für Störche bauen könnte, um jedes Jahr die Zugvögel begrüßen zu können. Vielleicht haben ja Bürger oder Vereine eine gute Idee, die in naher Zukunft in den Orten umgesetzt werden kann.