Einwohnerversammlung 2014
Von den Stühlen riss es die fast 30 Einwohner des Ortsteiles Heubisch zu Einwohnerversammlung am 28. Januar nicht. Wer erfahren wollte, was in diesem Jahr die Gemeinde Föritz für ihren Ortsteil so plant, der ging mit langem Gesicht nach Hause. Sparen sei angesagt, so Bürgermeister Roland Rosenbauer. Dass er diese Tugend seinen Parteifreunden der CDU bei Ihrer Mitgliederversammlung im Januar in die Hand versprach und nun nach der angeblichen Fertigstellung des Mupperger Roten Ochsen den Föritzern, Rottmarern, Gefellern ‚Moggerern und Oerlsdorfern jedwede Neuerungen versagt, ist mit Blick auf das Schuldenkonto und die leeren Kassen nicht verwunderlich. Der Saalbau, an dem in Marmor gemeißelt sein Name prangt, war teuer, und wie gut informierte Kreise wissen wollen ist das (Kosten)Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht.
Nicht verkneifen konnte sich Rosenbauer dann auch noch einige Äußerungen, die wie vorgezogener CDU-Wahlkampf anmuteten und in der Südkurve des Sportlerheimes bei den recht zahlreich anwesenden Gemeinderäten hochgezogene Augenbraunen und Stirnrunzeln hervorriefen.
Kassenlage
Die Pro-Kopf-Verschuldung der 3.481 Bürger der Gemeinde, darunter 198 Kinder, belaufe sich 2013 auf 208 Euro, gab Rosenbauer weiter kund. Das wären immerhin über 720.000 Euro. Für 2012 wies das Statistische Landesamt noch einen Schuldenberg von 1,152 Millionen Euro aus. Das waren 329 Euro pro Kopf. Demnach hätte die Sparpolitik schon Wirkung gezeigt. Seine Absicht sei es, so Rosenbauer, die Schulden unter 150 Euro zu drücken, um so mehr Handlungsfreiheit bei der vom Land aufoktroyierten Straßenausbaubeitragssatzung zu erlangen. Dann könnte sich die Gemeinde eine sogenannte privilegierte Satzung geben, die weniger belastend für die Haushaltkassen der Bürger wäre. Also ein durchaus hehres Ziel, das letztlich aber auch zu deutlichen Einschnitten im Haushalt führen dürfte. Was da an Gebühren auf die Bürger zukommt, dazu konnte oder wollte sich Rosenbauer nicht äußern.
Dass in Heubisch nichts geschehen sei, könne man auch nicht behaupten, schließlich seien fast 60.000 Euro in den Kindergarten geflossen, der, obschon mehrfach modernisiert, wieder einmal neuen Normen für die Kinderunterbringung angepasst werden musste.
Das Thema Gemeindegebietsreform scheint für den Bürgermeister zumindest 2014 kein Thema zu sein. Die Einwohnerzahl und die demografische Entwicklung dürften für die nächsten zehn Jahre den Fortbestand von Föritz sichern, meinte er. Aber 2015 sollen die Bürger dann selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen — Sonneberg oder Unterland mit Neuhaus-Schierschnitz oder …
Flutlicht
Der Vereinsvorsitzende der blau-weißen Heubischer Fußballer, Uli Stegner, seines Zeichens auch Gemeinderat mit SPD-Mandat, hätte es eigentlich auch schon lassen können, wie bei vorangegangenen Gelegenheiten erneut in die Kerbe Flutlichtanlage zu hauen, deren Lichter im Zuge der Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz ausgingen. Was Roland Rosenbauer dann dazu sagte, verhieß nicht gerade Hoffnung. Die Summen, die dabei in Spiel kamen, machten die Leute schwindelig, die Sportler grimmig und die Lage ziemlich aussichtslos, denn die Gemeinde hat zudem noch keinen Haushaltsbeschluss für 2014. Nichts Neues also aus den Föritzer Amtsstuben.
Roter Ochse
Mit dem Anmeldemodus für die Nutzung des Bürgerhauses „Roter Ochse“ hatte nicht nur Anneliese Weber so ihre Schwierigkeiten, auch die Gemeindeverwaltung schien zumindest für den 29. März 2014 etwas überfordert. Trotz Voranmeldung im November und Erinnerung im Dezember war der Tag, an dem der Unterländer Frauenchor sein 35. Jubiläum begehen wollte, auch noch an den Mupperger Feuerwehrverein vergeben worden. Rosenbauer, der tags zuvor noch versuchte die Damen zur Aufgabe zu überreden, ruderte nun am Dienstag kräftig zurück und gelobte Besserung. Der Termin der Chordamen steht nun fest.
Der darauf folgende Vorschlag aus der Bürgerrunde, die Belegungskalender von Bürgerhaus, Sporthallen, eventuell sogar der Sportlerheime und anderen gemeindlichen Einrichtungen zusammenzufassen und auf der Internetseite der Gemeinde zu präsentieren, wurde vom Bürgermeister nicht weiter kommentiert. Mit den „neuen Medien“ hat man es, wie in der CDU insgesamt, in der Gemeindeverwaltung nicht so.
Sichtlich vergnatzt war Dieter Langbein, dem das Geschehen um den „Rote Ochsen“ zum roten Tuch wurde: Er wolle mehr von dem hören, was denn künftig so in Heubisch geschehen soll! Das vermutlich vom Schimmel befallene Vereinszimmer der Feuerwehr in der alten Schule, die dortigen maroden Fenster, der ungepflegte Zustand des Solbaches, die Beförderung der Kinder aus der Ebersdorfer Straße und dem Neubaugebiet bei Hochwasser zur Bushaltestelle — richtig befriedigende Antworten hatte der Bürgermeister nicht parat.
Peter Lottes aus dem unteren Dorf erinnerte wieder einmal an die Schäden, die ein Bauer mit seiner Zugmaschine in der Allee anrichtete und brach damit schließlich eine Diskussion zum Zustand der Flurneuordnungswege überhaupt vom Zaun. Rosenbauer war durchaus bekannt, dass Straßen beschädigt sind, Bäche verwachsen, Feldausfahrten willkürlich gewählt werden und mit der Ordnung einiges im Argen liegt. Doch ein Rezept, wie man dem Beikommen kann, hatte er nicht. Was die Bürger wollten, war mehr und deutlichere Konsequenz im Umgang mit Jenen, die meinen, sich alles erlauben zu können.
Zusatzeinnahmen
Angesichts der klammen Kassenlage müsste Klaus Wicklein den Gemeinderäten aus dem Herzen gesprochen haben. Er meinte, man solle doch auch alle Möglichkeiten nutzen Geld einzunehmen und machte das am Beispiel der Eichen fest, die am Heubischer Friedhof und bei der Schule gefällt wurden. Bevor man die Stämme zu Brennholz verarbeitet, sollte man künftig über einen Verkauf nachdenken. Eine Holzauktion in Erfurt habe das erst in der Woche zuvor bewiesen.
Résumé
Die Bürgerversammlung war für die Heubischer sicher nicht der große Wurf. Die meist gefallenen Begriffe waren „sparen“ und „Probleme“. Doch wie gespart und welche Probleme gelöst werden sollen, blieb weitgehend offen. Es sei denn, man spart durch nichts tun. Damit lässt sich bei den diesjährigen Kommunalwahlen allerdings kein Blumentopf gewinnen.
Übrigens feiert die Gemeinde Föritz 2014 ihr 20-jähriges Jubiläum.
Referenzen:
Artikel aus Freies Wort vom 31. Januar 2014
Gasversorger plant Erweiterungen in Heubisch.
Vor der Bürgerversammlung am 28. Januar warben leitende Mitarbeiter der Thüringer Energie für neue Gaskunden im Ortsteil. Eine Erhöhung des Anschlussgrades von derzeit zwischen 20 und 30 Prozent der Haushalte sei Voraussetzung für weitere Investitionen. Interessant für den Erdgasversorger, so Rolf Winkler, sei vor allem der Anschluss der Ebersdorfer Straße und des Neubaugebiets Ackerstraße. Würden sich dort genügend Interessenten finden, könnten ab Sportlerheim neue Leitungen verlegt werden. Auch in den bereits erschlossenen Bereichen sollen weitere Kunden gewonnen werden.
Die Anschlusskosten bis zu 30 Meter Leitung belaufen sich derzeit auf 1.745 Euro, sollen aber nach dem 1. März deutlich sinken. Interessen sollen sich nun bei der Gemeindeverwaltung melden, um bis Ende April die Verträge abschließen zu können. Wenn möglich sollen die Anschlüsse noch in diesem Jahr realisiert wein. Der Zeitraum zur Aktivierung wurde übrigens auf zwei Jahre verlängert.
—Gerhard Weber